10. November 2016
Es gibt Kooperativen welche sehr lose organisiert wird. Manche
konzentrieren sich auf das gemeinsame Kaffee kaufen, lagern und
Marktinformationen austauschen. Es gibt jedoch eine beträchtliche Zahl an
Kooperativen, die viel weiter gehen. Der Kaffee wird nicht nur an einem
zentralen Ort gelagert, sondern wird von der Kooperative verarbeitet, separiert
und exportfähig gemacht. Einige machen dies schon seit Jahren und haben sich
ein grosses Netzwerk an Kunden aufgebaut. Die Kooperative tritt dabei als
Exporteur auf. In den letzten Jahren sind so Gruppierungen entstanden, welche
mengenmässig gleich viel Kaffee verkaufen wie Costa Rica oder Guatemala als
ganzes Land!
Was bei den heutigen volatilen Rohstoffmärkten immer
wichtiger ist, ist der richtige Zeitpunkt des Verkaufs der Ernte. Auch hier
bietet die Kooperative Unterstützung. Auf der einen Seite erhalten die Bauern
viele Informationen zum Kaffeemarkt, mögliche Entwicklungen und Risiken werden
aufgezeigt. Auf der anderen Seite gibt man den Bauern die Möglichkeit, einen
Teil von kommenden Ernten bereits im Voraus zu verkaufen. Dies macht vor allem
dann Sinn, wenn der Kaffeepreise ungewöhnlich hoch sind und deutlich über den
Produktionskosten liegen. Die Kooperative sichert sich mit einem
Absicherungsgeschäft ab (Waren-Termin-Verkauf an den Rohstoffbörsen) und kann
so den Bauern gute und stabile Preise für die nächsten Ernten garantieren. Dies
gibt den Bauern die Möglichkeit, ihre finanzielle Zukunft auf mehrere Jahre zu
planen. Dies ist nachhaltig!
Viele Bauern konnten so in den letzten Jahren zum Teil
beträchtlich wachsen und ihre Farm modernisieren. Stolz holen die Bauern ihre
Familienfotos aus dem Schrank und zeigen, wie die Farm noch vor 20 Jahren
ausgesehen hat. Zum Teil werden unglaubliche Veränderungen offensichtlich. Auch
die Familien profitieren von diesem Boom, da genügend Geld vorhanden ist, um
die Kinder an weiterführende Schulen oder Universitäten zu schicken. Und so ist
es nicht erstaunlich, dass trotz der noch immer kriselnder brasilianischen
Wirtschaft zumindest die Kaffeebauern positiv in die Zukunft schauen.