9. November 2016
Über die Einwohnerzahl von Sao Paulo findet man
unterschiedliche Angaben. Je nachdem wie gross man den Kreis um das Zentrum der
Stadt zieht. Im Grossraum Sao Paulo leben über 20 Mio. Menschen. Eine
unglaubliche Zahl. Und ich bekomme den Eindruck, dass schon sehr viele
unterwegs sind. Die Autobahn ist zum Teil sechsspurig in beiden Richtungen; das
ist auch dringend nötig. Brasilien hat nach dem zweiten Weltkrieg das
bestehende Eisenbahnnetz eingehen lassen. Sämtliche Güter und Personen werden
somit auf der Strasse befördert. Erst in den letzten Jahren hat man in den
grossen Städten damit begonnen ein Schienennetz aufzubauen.
Ziel ist die Region Sul de Minas im brasilianischen
Bundesstaat Minas Gerais. Hier wird über 30% des brasilianischen Arabicas angebaut.
Wenn Santos das Herz des Kaffeehandels ist, ist Sul de Minas die Lunge, welche
scheinbar unaufhörlich Kaffee produziert und die ganze Welt mit Kaffee versorgt.
Die Region Sul de Minas produziert bei einer guten Ernte rund so viel Kaffee
wie ganz Kolumbien. Und Kolumbien ist nach Brasilien der zweitgrösste Arabica-Produzent.
Unglaubliche Mengen. Immer tiefer kommen wir in die Anbauregion. Neben Kaffee
wird hier auch Zuckerrohr und Mais angebaut. Weiter gibt es eine beträchtliche
Anzahl an Rindern und Kühen im Sul de Minas. Landwirtschaft pur, soweit das
Auge reicht.
Die Kaffeeernte in dieser Region findet hauptsächlich
zwischen Juni und September statt. Auf den meisten Farmen werden zum jetzigen
Zeitpunkt andere Arbeiten erledigt. Das wichtige Zurückschneiden der Bäume ist
auch zu grossen Teilen abgeschlossen. Im Moment werden auf vielen Farmen neue
Bäume gepflanzt. Die Setzlinge, welche zu grossen Teilen selber herangezogen
werden, sind zwischen 20 und 30 cm gross und werden auf dem Feld eingepflanzt.
Diese kleinen Bäume werden nach 2 – 3 Jahren zum ersten Mal Früchte tragen und
den Fortbestand des brasilianischen Kaffees sichern. Die Wetterbedingungen sind
für die jungen Pflanzen ideal: Es ist mit zum Teil über 30 Grad ziemlich heiss.
Doch es regnet fast täglich und so werden die kleinen Kaffeebäume ausreichend
mit Wasser versorgt. So sollte es möglich sein, auch in den nächsten Jahren
noch leckeren Kaffee aus der Sul de Minas Region trinken zu können.