Fazenda Da Lagoa

6. Juni 2016

Die Fazenda Da Lagoa in Santo Antônio do Amparo


Von Santos geht es weiter nach Santo Antônio do Amparo im Bundesstaat Minas Gerais. Aus Minas Gerais kommt über die Hälfte des brasilianischen Kaffees. Im Gegensatz zu anderen Ländern in Lateinamerika gibt es hier nicht nur Kleinbauern, sondern auch eine grössere Anzahl von mittleren Produzenten und grossen Plantagen.

Blick über die Fazenda Da Lagoa: Kaffee im Vordergrund, 
dahinter nicht genutzte, ökologische Ausgleichsflächen 
(gesetzlich vorgeschrieben sind mindestens 20% der Gesamt-
fläche - die Farm besitzt sogar 40%) und das Beneficio mit 
dem grossen Patio
Wir besuchen die historische Fazenda Da Lagoa, von der wir seit vielen Jahren Kaffee beziehen. Sie ist mit 3750 Hektaren eine der grössten Kaffeeplantagen in Land und wird in der siebten Generation geführt - seit über 10 Jahren äusserst professionell. Nicht die ganze Fläche ist mit Kaffee bepflanzt. Neben den Feldern sind entlang der zahlreichen Wasserläufen grosse ökologische Ausgleichsflächen zu finden. Daneben gibt es eine grosse Baumschule, ein Gästehaus, ein Büro sowie eine Kaffeeverarbeitungsanlage mit einem grossen Patio (Vorplatz), wo der Kaffee vorgetrocknet wird, bevor er in die mit Holz betriebenen Trockner kommt. 

Die Fazenda Da Lagoa ist seit 2005 UTZ-zertifiziert.  Die Zertifizierung stellt ein professionelles Farm Management sowie gute Arbeitsbedingungen sicher. So müssen die Mitarbeiter bei der Arbeit auf dem Feld stets Schutzkleidung tragen. Die Familien, welche in den Unterkünften auf der Plantage wohnen haben Zugang zu sauberem Trinkwasser, Strom, sanitären Einrichtungen und auf Da Lagoa sogar einen Fernseher.

Begutachtung der Kaffeepflanzen mit den Agronomen der Plantage 
Die riesige Baumschule der Farm mit Setzlingen der Varietät "Catuai"
Die Abstände zwischen den Setzlingen sind genau bemessen. Auf Da Lagoa werden grössere Setzlinge als sonst verwendet, da ihre Überlebensfähigkeit auf dem Feld grösser ist und die Bäume schneller den ersten Ertrag abwerfen

Blick über die Farm. Gut erkennbar die sogenannte "Heckenkultur": die Bäume stehen in Hecken dicht aneinander gereiht. Die Maschinen können so den Kaffee ernten. Die Kaffeekirschen entwickeln die Bäume vor allem auf den Seiten, wo sie genug Sonnenlicht und Platz haben.
Erntemaschine bei der Arbeit


Bereits getrocknete Kirschen am Kaffeebaum. Durch den vielen Regen ist der Kaffee schneller gereift und die Ernte kommt nur schleppend voran (Ernte-Pause wegen Rutschgefahr der Erntemaschinen bei Regen). Die Kirschen müssen geerntet werden, bevor der sich auf der Cascara bildende Pilz bis zur Bohne durchdringen kann.
Nachdem der Container mit frische geernteten Kirschen voll ist, wird er abtransportiert und zum Beneficio gebracht

Das grosse Beneficio auf Da Lagoa. Hier wird Natural und Semi-Washed Kaffee hergestellt. Der Kaffee kommt per Lastwagen vom Feld und wird dann grob gereinigt und danach separiert: die bereits trockenen Bohnen gehen direkt auf den Patio, die grünen und roten Kirschen werden entpulpt und anschliessend in der Pergaminohülle auf dem Vorplatz vorgetrocknet.
Aufbereitungsverfahren „Natural“: die Bohnen werden mit der Kirsche getrocknet. Erst wenn sie trocken sind wird die Hülle entfernt. Im Hintergrund die Verarbeitungsanlage mit Trocknern und Silos für die Zwischenlagerung

Die mit Holz betriebenen Trockner
Auch das Schneiden der Bäume geschieht maschinell. Hier wird seit ein paar Jahren „Safra Zero“ praktiziert; die Bäume werden kurz nach der Ernte (bis spätestens im Juli) so stark zurückgeschnitten (oben und auf der Seite), dass sie erst im Übernächsten Jahr wieder Kaffee produzieren. Obwohl so ein Grossteil der Plantage jeweils keine Kirschen trägt, ist die Produktivität der Farm aufgrund der hohen Erträge der produzierenden Bäume insgesamt höher.

Im Cupping-Raum wird die Qualität und das Geschmacksprofil jedes Lots untersucht


Blick vom Cupping-Raum auf das Gästehaus und Sitzungszimmer der Fazenda.