11. Februar 2016
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Ankunft Kaffeekirschen |
Unsere letzten beiden Tage auf der Juan Viñas und der Hacienda Sonora dürfen nicht darüber hinweg täuschen, dass der grösste Teil des in Costa Rica produzierten Kaffees aus kleinbäuerlichen Strukturen stammt. Über 80% der Bauern besitzen weniger als 2 Hektaren Land. Dies hat zur Folge, dass es nur in den wenigsten Fällen Sinn macht, den Kaffee direkt auf der Farm aufzubereiten und zu trocknen.
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Traditionelle Volumenmessung angelieferte Kaffeekirschen |
Die Bauern verkaufen zum grössten Teil nicht den aufbereiteten Kaffees sondern die reifen Kaffeekirschen. Die Aufbereitung erfolgt in sogenannten Beneficios. Jeweils am Abend steigt die Aktivität in den Beneficios. Kleinere und grössere Lastwagen bringen die frisch gepflückten Kaffeekirschen. Jetzt zählt jede Minute. Je schneller die ersten Schritte der Weiterverarbeitung eingeleitet werden können, desto besser ist es für die Qualität. Beim Entladen der Kaffeekirschen wird in Costa Rica traditionell das Volumen bestimmt. In Verbindung mit dem Gewicht der Kirschen können so beim Eintreffen der Ware bereits erste Schlüsse auf die Qualität gemacht werden. Guter Kaffee hat ein höheres spezifisches Gewicht als qualitativ schlechter Kaffee.
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Depulper |
Für die Weiterverarbeitung sind folgende 3 Kriterien wichtig:
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Qualität
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Nachhaltiger Umgang mit den Ressourcen
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Wirtschaftlichkeit
Viele nationale Auflagen haben bewirkt, dass die Kaffeeweiterverarbeitung nachhaltiger geworden ist. So konnte der Wasserverbrauch um ein vielfaches reduziert werden. Dies ist nicht nur gut für die Umwelt sondern ist auch Wirtschaftlich. Für die Kaffeeproduktion in Costa Rica steht die Qualität an zentraler Stelle. Denn nur mit bester Qualität können die im Vergleich zu anderen lateinamerikanischen Ländern hohen Kosten, in einen Ertrag umgemünzt werden.
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Biogasanlage |
Wir lassen uns in die einzelnen Verarbeitungsschritte des Beneficios einweihen. So wurde bei der Auswahl der Depulper (Maschine welche die Kaffeebohne vom Fruchtfleisch der Kaffeekirsche trennt) speziell darauf geachtet, dass mit möglichst wenig Wasserverbrauch gearbeitet werden kann. So wird weniger Wasser benötigt und es fällt weniger Abwasser an. Das ganze Abwasser, welches während dem Prozess anfällt wir noch auf dem Beneficio gereinigt. Spezielle Filter und eine Tankanlage wurden dafür eigens installiert. Anfallendes organisches Material wird auf der eigenen Biogasanlage weiter verarbeitet. Das anfallende Methangas wird für die Trocknung des Kaffees verwendet. So wird Energie, Wasser und organische Material im Kreislauf genutzt und keine Ressourcen verschwendet.

Im Zentrum der Veredlung des Kaffees steht das Produkt. Es ist immer wieder eine Freude, wenn man beim Verkosten der Kaffees sagen kann, dass sie all die Mühe gelohnt hat. Die Arbeit der Bauern auf den Feldern und die Aufbereitung im Beneficio. Beides ist wichtig. Nur in der
gemeinsamen Zusammenarbeit entstehen hochwertige Kaffees.
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Blick auf die Kaffeesilos - hier lagert Kaffee in Millionenhöhe |
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Cupping zur Qualitätskontrolle |