Café de Colombia

17. Februar 2016

Nach eindrücklichen und teilweise sehr bewegenden Tagen in Honduras geht unsere Reise mit einem kurzen Zwischenstopp in El Salvador weiter nach Kolumbien. Durch die Fenster des Flugzeugs können wir schon bald die grünen Berge des Landes beobachten. Hier ist alles etwas grösser und weitläufiger als noch in Zentralamerika. 

In Bogota gelandet, geht es gleich weiter ins Exportbüro. Wir besprechen das Reiseprogramm der nächsten 3 Tage, erhalten eine kurze Einführung und tauchen damit gleich in die Kaffeewelt Kolumbiens ein: Die Kaffeeanbauregion Kolumbiens erstreckt sich über fast 2‘000 KM. Von der Südgrenze des Landes, bis weit in den Norden erstrecken sich drei Bergketten. Dort wachsen an unterschiedlichen Lagen und auf verschiedensten Meereshöhen sehr charakteristische Kaffees. Im Süden des Landes wachsen edelste Arabicas auf bis zu 2‘300 M.ü.M. Die Nähe zum Äquator macht dies möglich. Die unterschiedlichen Anbauhöhen, die grosse Nord-, Südausdehnung und viele die vielen verschiedenen Mikroklimas haben zur Folge, dass das ganze Jahr irgendwo in Kolumbien Kaffee geerntet werden kann. Einige Regionen haben aufgrund der klimatischen Bedingungen sogar zwei Ernten im Jahr. So werden das ganze Jahr frische Kaffees aus Kolumbien exportiert. Die Verschiffung erfolgt von zwei Häfen aus: Buenaventura an der Pazifikküste und Cartagena an der Karibikküste. Cartagena ist für den Export nach Europa besser gelegen. Der Inlandtransport kann jedoch bis zu 4 Tage dauern und ist sehr aufwendig, kostspielig und birgt aufgrund der teilweise feuchten Hitze die Gefahr, dass der Kaffee beschädigt wird. Deshalb verlassen die meisten Container Kolumbien von Buenaventura aus und erreichen via Panamakanal den europäischen Kontinent.

Der nächste Programmpunkt steht an: Cupping! Unser Lieferant hat Kaffees aus allen Regionen und Höhenlagen vorbereitet. Die Unterschiede sind selbst für weniger geübte Cupper erkennbar: Während die Kaffees aus tieferen Lagen und nördlichen Regionen mit einem vollen Körper (Mundgefühl) überzeugen können, verfügen die Kaffees aus dem Süden des Landes über eine feine zitrische Säure und eine komplexe Aromatik. Kaffees aus den Regionen Huila und Nariño gehören zum edelsten, was Kolumbien zu bieten hat. Kolumbiens Kaffeewelt bietet eine Vielfalt spannender Themen und Besonderheiten, so dass wir fast die Zeit aus den Augen verlieren. Eines steht fest: der Gesprächsstoff wird uns in den nächsten Tagen sicherlich nicht ausgehen.

Kurz vor Einbruch der Dunkelheit geht es ins Hotel, welches nur ein kurzes Fussmarsch entfernt liegt – glücklicherweise, denn mit Gepäck und technischer Ausrüstung sollte man ja bekanntlich in Bogota bei Dunkelheit nicht zu lange unterwegs sein. 

Blick auf aktiven Vulkan irgendwo zwischen El Salvador und Bogota
Bogota mit Abendsonne, Blick in Richtung Zentrum
Cupping