Mexiko als Land des Kaffeeanbaus

06.03 2017         

Mexico wurde in den letzten Wochen und Monaten in Europa vor allem als südlicher Nachbar der USA war genommen. Mit über 1‘972‘550 Quadratkilometer ist die Fläche Mexicos fast 50 Mal grösser als jene der Schweiz. Dass die Grenze zu den USA mit 3‘144 Kilometer fast gleich lang ist wie die Strecke Barcelona – Moskau, macht bei mächtigen Staatsmännern wenig Eindruck. Vielleicht weil das Vorstellungsvermögen nicht ausreichend ist, aber das ist ein andere Thema…

Mehr als 120 Millionen Menschen leben im einwohnerreichsten spanischsprachigen Land, was Platz Nummer 11 im weltweiten Vergleich bedeutet. Noch ca. 18% der Bevölkerung arbeitet in der Landwirtschaft. Dieser Sektor macht jedoch nur noch 4% vom Bruttoinnlandprodukt aus. Mais, Weizen, Sojabohnen, Reis und Früchte werden angebaut. Weiter gibt es verschiedene landwirtschaftliche Betriebe aller Grössen, welche Milch und Fleisch produzieren.

Doch kein Eintrag auf dieser Seite, wenn in Mexico nicht auch Kaffee angebaut würde. Der Kaffeeanbau in Mexico hat wie in ganz Lateinamerika eine lange Tradition. Mexico bewegt sich auf der Liste der Kaffeeanbauländer zwischen Rang 12 und Rang 15, je nach Grösse der Ernte. Das Land macht dabei ca. 3% der weltweiten Produktion aus. Gemessen an der Anbaufläche liegt Mexico sogar an Position 4. Diese beiden Messgrössen wiederspiegeln den Charakter des mexikanischen Kaffeeanbaus: viel Fläche im Verhältnis zu moderaten Produktionsmengenbedeuten einen bescheidenen Ertrag pro Hektare. So werden im Schnitt in Mexico pro Hektare nur 312 KG Kaffee produziert. Dies ist lediglich Rang 53 beim weltweiten Vergleich der Produktivität unter den Anbauländern.

Wie kommt dieser 53. Platz zu Stande? Dafür gibt es einige Gründe. Wirtschaftlich hat sich Mexico in den letzten Jahren sehr stark entwickelt. So hat die Landwirtschaft sicher nicht mehr jene Bedeutung, wie in anderen lateinamerikanischen Ländern. Viele Bauern haben den Anbau von Kaffee vernachlässigt und arbeiten lieber in der Industrie. So wird die Farm nur noch im Nebenerwerb bewirtschaftet. Die Erträge fallen drastisch, weil die Pflege der Kaffeebäume fehlt. Vielen Bauern fehlt es zum Teil am nötigen Knowhow, um ihre Farm professionell zu bewirtschaften. Die Unterstützung durch die Regierung oder nationale Forschungszentren sind klein bis gar nicht vorhanden. Und so beschränkt sich der Ertrag auf das wenige was „natürlich“ an den Bäumen wächst. Man kann von extensiver Landwirtschaft sprechen. Der Input an Zeit und Geld ist gering, daraus resultiert ein kleiner Output oder Ertrag und die niedrige Produktivität.

Nicht zu vergessen ist der Roja (Schimmelpilz welcher die Blätter der Kaffeebäume befällt und die Bäume bis zum Absterben vernichtet). Wenn diesem Fungus nicht professionell die Stirn geboten wird, kann innert weniger Wochen eine ganze Kaffeeplantage vernichtet werden. So zum Beispiel im Süden Mexicos in der Grenzregion zu Guatemala. Dort sind in den letzten Jahren ganze Anbaugebiete der Roja zum Opfer gefallen. Jetzt fehlt das Geld, um die Farmen wieder aufzubauen und mit Roja-resistenten Kaffeebäumen zu bepflanzen. Kolumbien, Honduras, Guatemala und Costa Rica haben diesbezüglich ihre Hausaufgaben besser gemacht und durch konsequente Neupflanzung ihre Erträge in den letzten Jahren wieder steigern können.

Eigentlich schade, wenn Mexico von der Landkarte der kaffeeproduzierenden Länder verschwinden würde. Kaffees aus Mexico können sehr schmackhaft sein und eine interessante Alternative zu Kaffees aus anderen lateinamerikanischen Kaffees darstellen. Es gibt Beispiele in Mexico die aufzeigen, dass bei einem professionellen Farmmanagement und einer konsequent gelebten Strategie der Anbau von Kaffee in Mexico sehr wohl möglich ist.