9. Juni 2016
Unvorstellbar grosse Dimensionen und industrielle Landwirtschaft im Cerrado Mineiro (Bundestaat Minas Gerais)
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Das kleine aber feine Städtchen Araguari. Hier leben die in der
Landwirtschaft tätigen Menschen. Für die Arbeit fahren sie
täglich mit dem Bus auf die Plantagen.
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Weiterreise nach Norden in den Cerrado Mineiro. Nach einer
langen Fahrt durch die endlosen Weiten der ländlichen Gebieten kommen wir in
Patrocinio an. Der Cerrado Mineiro ist eines der jüngeren Gebiete, in welches
aufgrund des Frosts in Parana viele Kaffeebauern migriert sind. In dieser
Region der industriellen Landwirtschaft gibt es vor allem mittel bis grosse
Farmen, welche professionell geführt sind. Die Produzenten sind in Kooperativen
organisiert, welche unter der Cerrado Coffee Growers Federation vereint
werden. Die Kooperativen werden hier von
der Regierung gezielt gefördert und besitzen oft eigene Warenhäuser
und Verarbeitungsanalagen.
Dank ausgezeichneten Wetterbedingungen und flachen, grossen
Flächen wird hier im industriellen Stil Kaffee angebaut und eine hohe
Produktivität erreicht. Die Ernte ist wie in vielen Gebieten Brasiliens
vollständig mechanisiert. Über die Hälfte der Plantagen verfügen über
Tröpfchen-Bewässerungssysteme, damit der der Kaffee noch besser wächst. Diese
Faktoren führen zu einer sehr guten, uniformen Kaffeequalität. Aufgrund der
Grösse der Farmen und der Mitgliedschaft in Kooperativen haben die Bauern die
Möglichkeiten längerfristig zu denken, planen und die Investitionen zu tätigen,
die für einen profitablen Anbau notwendig sind.
Im Cerrado wird ausschliesslich Arabica-Kaffee angebaut und
in den meisten Fällen als „Natural“ verkauft. Im Gegensatz zu den gewaschenen
Kaffees wird der Natural ohne Wasser verarbeitet und die Husk erst entfernt,
wenn die Kirschen bereits trocken sind. Die Entfernung der Husk erfolgt direkt
auf der Farm, entweder durch stationäre oder mobile Maschinen. Letztere sind
auf einem Lastwagen installiert, der von den Bauern bei Bedarf gemietet werden kann.
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Büro eines Brokers in Araguari. Hier herrscht ein reges
kommen und gehen. Die Bauern bringen ihre Samples vorbei, lassen die Qualität
bestimmen und informieren sich über die im Markt gebotenen Tagespreise
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Cupping ist eine der Kernkompetenzen des Brokers. Q-Grader
bestimmen bewerten die Kaffee-Samples
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Besuch bei einem UTZ-Produzenten, der die Farm mit zwei auf
der Farm lebenden Angestellten bewirtschaftet. Sie ist rund 100ha gross, wovon
aber nur 40ha mit Kaffee bepflanzt sind. Der
Rest sind ökologische Ausgleichsflächen. Die agronomische Planung
übernimmt ein externer, professioneller Agrarberater.
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Zur Trocknung ausgelegter Kaffee auf dem Patio der Farm.
Damit der Kaffee schneller trocknet, fährt hier jede Stunde einmal der Traktor
durch
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Riesige Kaffee-Erntemaschine auf der Farm |
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Stolz präsentiert der Farmbesitzer (Haupterwerb:
Bauingenieur) die Ausgleichsflächen auf seiner Farm. Der studierte Hydrologe
hat ein System zur Säuberung der an der Farm vorbeigehenden Wasserlaufes mit
zwei Biotopen gebaut.
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Ein weiterer Kaffee-Produzent im Gespräch mit Gustavo, Verantwortlicher für die UTZ-Zertifizierung. Seine Familie lebt vom Kaffee und der Vermietung von Erntemaschinen. Sie besitzen insgesamt drei Farmen, Gesamtfläche: 600 Hektaren.
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Kaffee-Meer auf den riesigen, flachen Feldern im Cerrado Mineiro. Ausblick von der Erntemaschine.
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Kaffee-Erntemaschine. Sie fährt über die Bäume und entfernt
so die Kirschen, die dann per Förderband auf den Traktor-Anhänger transportiert
werden.
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Die modernste der drei Farmen... |
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Auf einer der drei Farmen. Links im Bild die Häuser der 4 Mitarbeiter-Familien, rechts der Maschinenpark |
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Eindrücklicher Maschinenpark inkl. mit GPS und Software
ausgestatteten Traktoren, mit denen Düngemittel (mit Hilfe von digitalen Nährstoff-Karten der Felder, die auf Basis von einer Vielzahl von Bodenproben jährlich erstellt werden) sehr präzise verteilt werden
können, auch bekannt als „Präzisionslandwirtschaft“. Die Menge der gespritzen Mittel konnte mit dieser Methode halbiert werden. Dies ist nicht nur gut für Boden und Umwelt, sondern senkt auch die Produktionskosten. |
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Blick ins Lager der Pflanzenschutz- und Düngemittel. Das Gebäude wurde mitunter durch die UTZ-Prämie finanziert. Die Abläufe (Abfüllen der Mittel, Umkleiden der Mitarbeiter) sind genau geregelt und die Arbeiter tragen stets eine adäquate Schutzkleidung. |
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Zur Trocknung ausgelegte Kaffeekirschen
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Durch die mechanische Ernte sind zwischen den Kirschen
Blätter und Äste der Kaffeebäume zu finden.
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Die Hulling-Maschine zur Entfernung der Husk des
getrockneten Kaffees ist mobil und kann stundenweise gemietet werden. |
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Der grüne Kaffee wird nach der Verarbeitung als Bulk Ware in
den Lastwagen-Container verladen (links im Bilde).
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Abfallprodukt: Kaffee-Husk (getrocknete Cascara). Dient als organischer Dünger und wird wieder auf das Feld gebracht.
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Zu diesem Zeitpunkt ist der Grünkaffee noch nicht nach
Qualitäten sortiert. Im Hintergrund: im blauen Kessel befindet sich das Sample
des Lots.
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Besuch bei der professionell geführten Kooperative Coocacer, wo die besuchten UTZ-Produzenten Mitglied sind.
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