
Bangalore gehört zu den in den letzten
Jahren am stärksten gewachsenen Städten weltweit. So war die Bevölkerungszahl
von Bangalore in den 60er Jahre des letzten Jahrhunderts mit Zürich
vergleichbar. Heute leben über 10 Millionen Menschen in der IT-Metropole. Viele
internationale Grossfirmen beziehen Dienstleistungen von hier. Ganze Quartiere,
sogenannte Technoparks sind entstanden. Die ganze Infrastruktur ist jedoch in
den 60er Jahren stehen geblieben. Es gibt kein funktionierendes Bahn- oder
U-Bahnnetz. 10 Millionen Menschen versuchen tagtäglich sich auf den Strassen zu
bewegen. Für 10 Kilometer benötigt man nicht selten eine Stunde. Die Stadt
steht kurz vor einem logistischen Kollaps.
Vom Flughafen geht es für uns Richtung
Westen, möglichst schnell aus der Stadt in ländliche Gebiete. Doch das dauert;
immer wieder stauen sich die Fahrzeuge und die Fahrer verschaffen sich mit
Hupen Platz und Respekt. Die wichtigste Verkehrsregel in Indien lautet: «Der
Grössere und Stärkere hat Vorfahrt». Meistens funktioniert es. Wir haben jedoch
auch andere Beispiele live gesehen…..
Aus der Stadt gekommen, lichtet sich der
Verkehr. Jedoch ändert sich auch der Fahrstill von vielen Fahrern. Die in der
Stadt verlorene Zeit will schliesslich wieder aufgeholt werden. Die Folge: Überholmanöver
welche für Zentraleuropäer haarsträubend sind, in Indien alles jedoch kein
Problem. Die Distanzen zwischen Städten und Regionen
sind gewaltig. Für die ersten 250 KM nach Coorg benötigen wir 5 Stunden. Viel
Zeit um mit dem Fahrer über die lokalen Gegebenheiten zu diskutieren. Aber auch
viel Zeit um zu Schweigen und die Eindrücke wirken zu lassen.
Die Strasse wechselt ihren Charakter. Auf
lange Gerade Strecken folgen Kurven. Immer mehr wechseln sich Steigungen und
Abfahrten ab. Die Landschaft wird grüner und die ersten Kaffeebäume tauchen auf.
Strassenschilder weisen auf wilde Elefanten und Tiger hin. Jedoch kommt es zu
keiner Begegnung. Noch nicht…….wer weiss?