Kaffee vs. Pfeffer

Vierter Tag 



Der Anbau von Kaffee in der Region Dak Lak hat sich in den letzten Jahren stark verändert. So produzierten die Bauern bis vor kurzer Zeit ausschliesslich Kaffee. Heute stehen immer mehr Pfefferpflanzen in mitten der Kaffeebäume. Oder anders gesagt, es stehen noch einige Kaffeebäume inmitten von Pfefferpflanzungen. Es ist immer eine Frage des Standpunktes. Die horrenden Pfefferpreise der letzten Jahre haben zu dieser Entwicklung geführt. Mit Pfeffer konnten die Bauern viel mehr Geld verdienen als mit Kaffee, wobei das Risiko auch beträchtlich höher war. Pfeffer ist eine sehr anspruchsvolle Pflanze. In nur wenigen Tagen kann sie bei falscher Pflege oder bei einem Schädlingsbefall die Ernte eines ganzen Jahres verlieren. Kaffee scheint dabei schon fast einfach.

Doch viele Bauern pflanzen nicht nur Kaffee und Pfeffer an, auch Avocados, Mais, Papayas oder Bohnen sieht man häufiger. Eine sehr positive Entwicklung wie wir finden. Die Bauern werden mehr und mehr zu Selbstversorgern und schaffen sich ein zusätzliches Einkommen. Sie sind nicht nur vom Kaffeepreis abhängig, sondern haben ihre Einkommensquelle breiter abgestützt. Riskmanagement würde man in Europa sagen. Weiter werden Kaffee und Pfeffer meist nicht zur gleichen Zeit verkauft. So ist der Cashflow über eine längere Zeit sichergestellt und die Liquidität der Bauern damit erhöht.

Ein weiterer positiver Punkt ist, dass ein Bauer dadurch die Arbeitslast besser verteilen kann. Die Erntezeit für Kaffee ist von November mit Anfang Januar. Die Pfefferernte ist von Februar bis März. So können die Bauern mehr Fläche selbstständig bewirtschaften und sind weniger auf fremde Arbeitskräfte angewiesen. Gerade in Zentralamerika erweist sich die starke Konzentration an Arbeit während der Erntezeit als Problem und Kaffeepflücker sind oft  nicht genügend zu finden. Ein Problem, welches Vietnam nicht kennt.

Unser Fazit: Es gilt nicht  Kaffee vs. Pfeffer, sondern Kaffee UND Pfeffer. Das funktioniert bestens.



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