Aufbereitung

Wie in jedem anderen Kaffeeland, muss der Kaffee bevor er exportiert werden kann, aufbereitet, gereinigt und sortiert werden. Dies geschieht in den Kaffeemühlen. Diese befinden sich meist an logistischen Knotenpunkten. Auf der einen Seite sollten die Mühlen in der Nähe der Kaffeeproduzenten sein, auf der anderen Seite, sollte der Kaffee nach der Aufbereitung möglichst schnell und unkompliziert zum nächstgelegenen Hafen gebracht werden können. Wir fahren nach Hassan. Die Indische Kleinstadt liegt an der Schnellstrasse zur Küste und in der Nähe der wichtigsten Arabica- und Robustaanbaugebiete.

Die Vielfalt welche wir in den indischen Kaffeefeldern bereits gefunden haben, setzt sich in der Kaffeemühle fort. Arabicas und Robustas gewaschen und ungewaschen werden aufbereitet. Pro Sorten 5 bis 6 verschiedene Qualitäten und verschiedene Bohnengrössen. Multipliziert wird diese Vielfalt mit den gängigen Zertifizierungen (UTZ, Rainforest, Bio, Fairtrade, AAA). Das Resultat ist eine Komplexität in Produkten, welche mit dem gängigen Maschinenpark einer Kaffeemühle fast nicht zu bewältigen ist. Einerseits werden die grossen Maschinen und Silos benötigt, um die grossen Mengen zu bewältigen, andererseits ist der Maschinenpark für kleinere, spezielle Lots schon fast zu gross, um der Vielfalt gerecht zu werden.

Zusätzlich ist die Zahl von Spezialitätenkaffees am Steigen. Das heisst, viele Farmer und Exporteure versuchen kleinere Lots an kleine Röster zu verkaufen, welche für besseren Kaffee mehr bezahlen. Das Potenzial ist in Indien für diese Kaffees sicher vorhanden.

Die grosse Kunst der Exporteure liegt darin, einen gesunden Mix an Kunden zu pflegen. Es macht betriebswirtschaftlich keinen Sinn, nur die qualitativ besten 10% Kaffee an solvente Röster zu verkaufen und die restlichen 90% auf dem internen Markt zu vermarkten. Daher sind die Exporteure an Kunden aus verschiedenen Segmenten und Schichten interessiert. Nur so ist es möglich, den bunten Mix an Qualitäten und Bohnengrössen gewinnbringend zu verkaufen.