Wie in jedem anderen Kaffeeland, muss der
Kaffee bevor er exportiert werden kann, aufbereitet, gereinigt und sortiert
werden. Dies geschieht in den Kaffeemühlen. Diese befinden sich meist an logistischen Knotenpunkten. Auf der einen Seite sollten die Mühlen in der Nähe
der Kaffeeproduzenten sein, auf der anderen Seite, sollte der Kaffee nach der
Aufbereitung möglichst schnell und unkompliziert zum nächstgelegenen Hafen
gebracht werden können. Wir fahren nach Hassan. Die Indische Kleinstadt liegt
an der Schnellstrasse zur Küste und in der Nähe der wichtigsten Arabica- und
Robustaanbaugebiete.
Die Vielfalt welche wir in den indischen
Kaffeefeldern bereits gefunden haben, setzt sich in der Kaffeemühle fort.
Arabicas und Robustas gewaschen und ungewaschen werden aufbereitet. Pro Sorten
5 bis 6 verschiedene Qualitäten und verschiedene Bohnengrössen. Multipliziert
wird diese Vielfalt mit den gängigen Zertifizierungen (UTZ, Rainforest, Bio, Fairtrade,
AAA). Das Resultat ist eine Komplexität in Produkten, welche mit dem gängigen
Maschinenpark einer Kaffeemühle fast nicht zu bewältigen ist. Einerseits werden
die grossen Maschinen und Silos benötigt, um die grossen Mengen zu bewältigen,
andererseits ist der Maschinenpark für kleinere, spezielle Lots schon fast zu
gross, um der Vielfalt gerecht zu werden.
Zusätzlich ist die Zahl von
Spezialitätenkaffees am Steigen. Das heisst, viele Farmer und Exporteure versuchen
kleinere Lots an kleine Röster zu verkaufen, welche für besseren Kaffee mehr
bezahlen. Das Potenzial ist in Indien für diese Kaffees sicher vorhanden.