Auf der Landkarte Indiens scheinen Arabica-
und Robustaanbauregionen nicht so weit von einander entfernt zu sein. Es liegen
jedoch 200 KM dazwischen, was eine Fahrt von 4 Stunden bedeutet. Die indische
Hauptstadt für den Anbau von Arabicakaffee heisst Chickmangalure und hat ca.
125'000 Einwohner. Viele leben vom oder durch den Kaffee. Geschäfte profitieren
von den Devisen, welche über den Kaffee ins Land fliessen. Die negativen
Auswirkungen des tiefen Kaffeepreises bekommen alle ab. Speziell beim Arabica
ist es mit den aktuell tiefen Preisen nicht möglich, Geld zu verdienen. Viele
Bauern sind frustriert. Einige grössere Farmen haben neben dem Anbau von
Arabicakaffee noch andere Einkommen. So werden auch lokale Früchte und
Spezialitäten angebaut, welche zusätzliches Einkommen generieren.

Schade, denn gerade die gewaschenen
indischen Arabicas haben in den letzten Jahren an Qualität gewonnen. Das
Geschmacksprofil ist meist viel komplexer als vergleichbare Kaffees aus
Zentral- und Südamerika. Der grosse qualitative Vorteil der indischen Kaffees
liegt darin, dass während der Erntezeit von November bis Januar viel weniger
Niederschläge fallen, als zum Beispiel in Honduras. Dadurch treten gewisse
geschmackliche Fehler in Indien weit weniger häufig auf.
Einige grössere Farmen versuchen zusätzlich
mit Agro-Tourismus Geld zu verdienen. Sie vermieten Teile ihrer Häuser an meist
wohlhabende Familien aus Bangalore, welche der Hektik und dem Lärm der Stadt
entfliehen wollen. In den hügligen weiten der Kaffeefelder finden sie Ruhe und
saubere Luft und wenn man Glück hat, findet man sogar Tiger und Elefanten!