Kaffee lagern, mischen und transportieren

Zwischen Bremen und Hamburg herrscht eine gesunde Rivalität. Sei es im Fussball oder beim Kaffeehandel. Beim Fussball sind zumindest dieses Jahr die Verhältnisse klar zu Gunsten von Bremen geregelt und darauf ist man auch stolz. Beim Kaffee ist das Rennen weit ausgeglichener.  Während Hamburg für sich den Sieg beansprucht, wenn es um den Umschlag von Kaffeecontainern geht, ist Bremen der Sieger wenn es um die effektiv entladene Menge geht. Ein grosser Teil der in Hamburg angelieferten Kaffee-Container werden „nur“ umgeschlagen und nach Skandinavien oder Osteuropa weiter geleitet (Aussage von Bremen-sympathisierenden Fachspezialisten mit Betonung auf „nur“). In Bremen dagegen wird mehr Kaffee entladen, bearbeitet und eingelagert.

Dieser freundliche Wettkampf unter den Kaffeestädten, steigert die Wettbewerbsfähigkeit. Gesteigerter Wettbewerb erhöht meist das Niveau und so haben sich in beiden Städten, Logistikunternehmen mit einem hohen Dienstleistungsgrad entwickelt. Kaffeelagerei in der heutigen Zeit ist viel mehr als Jutesäcke aus einem Container zu tragen und in einem Lagerhaus ein zu lagern. Es ist mittlerweile zu einem Geschäft mit individuell auf die Kundenbedürfnisse abgestimmten Dienstleistungsangeboten geworden. Und so finden sich Kleinströster mit nur wenigen Kaffeesäcken Jahresumsatz im Portfolio der Logistikdienstleister wie multinationale Unternehmen.

Neben dem Einlagern von Kaffee werden oft zusätzliche Dienste angeboten. Zollabwicklung, Musterzug, Qualitätsprüfung, Vorreinigung des Kaffees, Erstellen von Mischungen nach vorgegebenen Rezepturen und Lieferung in kundenspezifischen Gebinden bis hin zur just-in-time Lieferung; die volle Palette wird abgedeckt.

Wichtig dabei ist die hohe Flexibilität. So wie sich die Landschaft bei den Kaffeehändlern und Röstern angepasst hat, müssen die Lagerhalter und Logistiker anstehende Trends frühzeitig erkennen und darauf reagieren. Eine grosse Herausforderung im Moment ist die steigende Vielzahl an Kaffeequalitäten und Nachhaltigkeitszertifikaten. Dies hat zur Folge, dass die Nachfrage nach kleineren Lagersilos stetig wächst. In Anbetracht der steigenden Nachfragemenge wurden in den 80er und 90er Jahren wurden die Silos immer grösser gebaut,. Der wachsende Trend nach Spezialitätenkaffees und Mikrolots mit Losgrössen unter 20 Sack Rohkaffee, verstärkt diesen Druck.

Die Logistikbranche hat in der Vergangenheit immer wieder kreative Lösungen entwickelt, um den Kundenwünschen gerecht zu werden und hat somit Massgeblichen Anteil an der grossen Vielfalt in der Kaffeewelt. Die ganze Welt des Kaffees ist vereint unter den Dächern der Lagerhalter.